Der „Urknall“ ereignete sich im Jahr 1999: Damals standen die Künstlerinnen Ella Huck und Dorothea Reinicke in der Aula der Erstversorgungsstelle für junge, unbegleitete Flüchtlinge in Hamburg etwa 30 Jugendlichen aus verschiedenen Ländern gegenüber. Sie waren vor Krieg und Verfolgung aus ihrer Heimat geflohen. Nun waren sie gekommen, um an einem Theaterworkshop teilzunehmen.
15 Jahre später stehen die beiden Künstlerinnen mit den Mitgliedern ihrer Gruppe, die nun Hajusom heißt, auf der Bühne der Hamburgischen Staatsoper, um den Max-Brauer-Preis der Alfred Toepfer Stiftung entgegenzunehmen. In der Begründung der Jury heißt es unter anderem, die Gruppe habe „die Trennung zwischen Kunst und Leben aufgehoben“. In der Geschichte dazwischen kommen mehr als 200 junge Performerinnen und Performer vor, an die 20 Inszenierungen, internationale Einladungen – und die Entwicklung einer eigenen und selbstbewussten Theatersprache.
Zurück an den Anfang. Den ersten Impuls für das, was später Hajusom werden sollte, gab tatsächlich die Erstversorgungseinrichtung, die sich ein neues Angebot für junge Flüchtlinge wünschte. Ella Huck und Dorothea Reinicke hatten davor schon öfter gemeinsam Performances erarbeitet, etwa für das Theater im Kesselhaus in Münster. Nun sollten ihre Erfahrungen jungen Flüchtlingen zugutekommen – mit offenem Ausgang. Denn von einem auf lange Sicht angelegten Theaterprojekt, gar von einem Ensemble...