Bern wurde von Beginn an ein freies Modell zugeschrieben. Die reiche Geschichte der Schule hatte immer eine vor allem sprengende Kraft. Schon in dem Dokumentarfilm In fremden Landen aus dem Jahr 1994 von Markus Baumann und Hugo Sigrist über eine Berner Absolventenklasse kann man diese Kraft spüren. Da gab es bereits starke Persönlichkeiten, die einen Gegenpart zu den üblichen Vorsprechsituationen bildeten. Persönlichkeiten mit starkem Widerspruchsgeist.
Bern reagierte extrem früh auf das postdramatische Theater und die Performancekunst. Das Regietheater schien schon damals am Ende, man suchte nach neuen Formen, nach einer neuen Energie und auch nach einer anderen Körperlichkeit. Der Begriff Performance bedeutet wörtlich, dass man durch eine Form hindurchgeht, sie erlebt, um vielleicht zu einem wahren Subjekt zu kommen. Performancekunst ist auch Bestätigung eines Subjektes, Betonung einer Autorschaft. Die Idee der Autorschaft, gekoppelt an den Performancebegriff, war in Bern immer stark. Jetzt sind wir in einer Zeit angekommen, in der Autorschaft übergreifend durchgesetzt ist. Es wird nicht nur auf das Handwerk gesetzt, sondern vor allem auf die Persönlichkeit.
Der Professionalisierungsprozess begann vor zwanzig Jahren. Solides schauspielerisches Handwerk rückte ins Zentrum der Ausbildung, ohne dass performative Tendenzen negiert wurden. Bis heute steht man an dieser Stelle zwischen den Welten. Mitunter werden...