Unterwäsche, Unterwäsche, kurzer Rock, Unterwäsche“ – so fährt Magdalena Neuhaus, Jahrgang 1991, mit ihrem Finger nicht ohne Witz und Ironie die Liste ihrer bisherigen Rollen entlang, darunter Engagements in Klassikern wie William Shakespeares „Romeo und Julia“, Bertolt Brechts „Baal“ oder Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“. Schauspielerin wollte die in Bern geborene Charismatikerin schon seit ihrer Kindheit werden, als sie munter noch jede Gelegenheit nutzte, um eine Rede auf Familienfesten halten zu dürfen. Der nächste Schritt sollten die Bretter der Welt sein. Aber eben nicht nur, um mit Klischees zu hantieren, was ihrer Erfahrung nach hin und wieder der Fall sei. Als junge, adrette Frau scheint ihr die Rolle der Geliebten auf den Leib geschnitten. Dass sie mitunter nackte Haut zeigen musste, ist für die Feministin dabei kein Problem – solange dieser Umstand zur Gesamtinterpretation eines Stückes passte.
Die in Zürich lebende Freelancerin sieht sich nicht als Rebellin gegen ein System. Vielmehr begreift sie sich als Gestalterin und Werberin für plurale und reflektierte Frauen- und Männerbilder auf den Bühnen. Und so erfindet sich die 26-Jährige sowohl in kanonischen Werken als auch in zeitgenössischen Stücken und Uraufführungen immer wieder neu.
Zwischen diesen beiden Polen steht ihre zuletzt überragende Darbietung in Martin G. Bergers...