Rezension
Eine ungewöhnliche Begegnung
Der Briefwechsel von Franz Fühmann mit Joachim Damm
von Silvia Brendenal
Erschienen in: double 41: Puppe* – Figurentheater und Geschlecht (04/2020)
Assoziationen: Buchrezensionen
Im Dorfcafé Panschenhagen war eine Lesung angekündigt, die eine besondere Begegnung versprach: mit den Worten von Franz Fühmann, dessen Trakl-Essay „Vor Feuerschlünden“ wohl zu den beeindruckendsten literarischen Werken in meiner Lese-Biographie zählt, und die mit Hamster Damm, diesem originären Bildenden Künstler, dessen Leidenschaft schon seit Kindesbeinen an der Puppe galt – wie ich nunmehr weiß.
Hamster Damm las, begleitet von einem Jungen und zwei Jugendlichen, aus dem 2018 bei Hinstorff erschienenen Band 3 der Briefwechsel von Franz Fühmann.
Unter dem Titel „Der grüngefleckte Teufel soll Dich holen“ beinhaltet dieser Band die Briefe von Damm und Fühmann.
Der gerade mal neunjährige Joachim, der von seinen Eltern „Die Titanenschlacht“ von Fühmann geschenkt bekommen hatte, schreibt dem Autor, schreibt sich seine Begeisterung von der Seele und bekommt nicht nur eine zugewandte Antwort, sondern der Schriftsteller erkennt in seinem kindlichen Leser und Briefschreiber ein enormes kreatives Potential, das er dann später ganz leise und unangestrengt bestärkt, indem er Joachim zu einem schöpferischen Gegenüber auf Augenhöhe macht. („Also wir geraten jetzt in die Gefahr, daß wir uns loben und loben und loben. Natürlich braucht der Mensch auch Lob, ehrliches, das kriegt er sogar zu selten [Schmeicheleien kriegt er öfter]. Was machen wir? Nehmen wir einfach...