Theater kann vielleicht nicht die Welt verändern. Aber es kann in soziale Auseinandersetzungen eingreifen und Perspektiven bieten. Das hat Hjalmar Jorge Joffre-Eichhorn mit dem Theater der Unterdrückten (TdU) bereits in Afghanistan erprobt. Im Februar führte er unter dem Titel „Theater des Dialogs“ in der Ukraine sechs parallele Workshops in fünf verschiedenen Städten durch, in denen zum einen persönliche Gewalterfahrungen verarbeitet werden konnten, zum anderen Zukunftsvisionen für das gesamte Land entwickelt wurden.
Hjalmar Jorge Joffre-Eichhorn, was genau ist das „Theater des Dialogs“?
Wir starteten eine Internetkampagne. Ich nahm Kontakt mit über 100 Aktivisten des Theaters der Unterdrückten weltweit auf, die mit den Methoden des TdU vertraut waren. Schnell fanden sich sechs unter ihnen, die Zeit und Interesse hatten, unsere Aktivitäten als eine Art Notfalleinsatz zu unterstützen. In der Ukraine selbst bildete sich eine Unterstützergruppe, die Kontakt zu anderen Städten aufnahm und per Crowdfunding Gelder für die Transportkosten akquirierte. Das Programm aus drei Tagen Workshop und einer anschließenden Forumtheateraufführung fand parallel in allen Landesteilen statt. Es herrschte ein unglaublicher Enthusiasmus. Uns besuchten Leute, die sagten, sie hätten von der Methode des TdU als Basismobilisierung gehört. Sie waren frustriert darüber, dass sich bei ihnen zu Hause die Menschen trotz großer Unzufriedenheit nicht auf...