Frau Meyer, als Ausstattungsleiterin bespielen Sie am Schauspielhaus Zürich zwei Bühnen gleichzeitig, die unterschiedlicher nicht sein können: die im Schiffbau und im Pfauen. Traum oder Fluch?
Mich reizen die verschiedenen Rahmenbedingungen: im Pfauen die klassische Guckkastenbühne mit einer festgelegten Zuschaueranordnung und sehr schwierigen Sichtlinien; im Schiffbau zwei Räume, die Halle und die Box, die ursprünglich gar nicht dafür gedacht waren, dass man Theater in ihnen spielt, und die man daher immer als Ganzes neu gestalten muss. Wenn ich ausschließlich im Pfauen arbeiten würde, wäre das wahrscheinlich ermüdend. Aber durch den Wechsel zwischen Pfauen und Schiffbau wird es nicht langweilig. Im Moment bereite ich zum Beispiel ein Stück für die Halle und eins für die Box vor. Und da Sie mich jetzt sicherlich als Nächstes fragen werden, in welchem der Räume ich am liebsten arbeite: Ich glaube, in der Box. Es gibt wahrscheinlich kein Theaterstück, das man dort nicht spielen könnte. Die Box ist mit 200 Zuschauern nicht zu groß und nicht zu klein. Der leere Betonraum lässt Lösungen zu, die in der klassischen Guckkastenbühne nie möglich wären – vor allem, was die Zuschauersituation anbelangt. Die Halle ist natürlich auch ein großartiger Raum. Aber sie kann allein durch ihre Größe ein...