Begegnung mit Ismael Ivo
von Siegmar Schröder
Erschienen in: Wir haben es einfach gemacht! – Reisen in internationale Theaterwelten (07/2024)
Assoziationen: Ismael Ivo
Ismael Ivo hatte eine sehr starke persönliche Ausstrahlung und mit ihm war man sofort in ein Thema vertieft. Er dachte sehr extrem und war experimentierfreudig. Und dann entdeckten wir, dass wir beide jeweils durch ein Buch von Antonin Artaud unsere innere Motivation für einen „Totalen Akt“ bezogen hatten. Wir hatten beide die unter dem Titel Das Theater und sein Double gesammelten Texte Artauds gelesen, sie hatten uns gepackt und unseren Theaterideen eine Richtung gegeben. Wir luden ihn ein, bei unserer Sommerakademie in Bielefeld eine Gruppe zu unterrichten, und vereinbarten, einen Workshop in Berlin gemeinsam zu leiten und dabei auch Ausschau nach geeigneten Mitspieler*innen für eine Koproduktion zu halten. Schließlich gingen wir ans gemeinsame Werk Double, inspiriert von Artaud. Er machte die Choreografie und ich die Regie und das passte sehr gut. Wir ergänzten uns und im Zusammenspiel mit dem Dramaturgen Helge Björn Meyer (der später mit dem Theaterlabor gemeinsam das Buch Abseits vom Zeitgeist herausbrachte) und zwei Live-Musikern (Karl Godejohann und Willem Schulz) brachten vier Tänzer*innen zusammen mit vier Schauspieler*innen aus dem Kernensemble des Theaterlabors ein wildes Spiel auf die Bühne. Wir wissen letztlich nicht, ob unsere Aufführung Artaud in irgendeiner Weise gerecht werden konnte, aber Ismael und ich konnten...