„Die Lage ist verwirrend“, schreiben die Autoren vorneweg, sodass gleich klar wird, was dieses „Manifest der künstlerischen Forschung“ leisten möchte: In 15 Sätzen halten die Schweizer Wissenschaftler fest, wie es um die titelgebende Disziplin bestellt ist – und wie es bestellt wäre, wenn die im Untertitel angekündigte „Verteidigung gegen ihre Verfechter” gelänge.
Die diagnostizierte Orientierungslosigkeit um die Deutung und Bedeutung des besagten Feldes führen die Autoren auf falsch verstandene Vorbilder und Maßstäbe zurück. Diesen setzen sie in vier aufeinander aufbauenden Schwerpunkten programmatische Aussagen entgegen: „Theorie und Praxis“, „Ästhetisches Wissen“, „Ästhetisches Tun“ sowie „Für eine Intellektualität des Ästhetischen“.
Thematisch berührt der Band dabei so einiges, was der philosophische Diskurs um Ästhetik und Theorie seit Hegel und Baumgarten zu bieten hat – von Kant bis Turing, von der Antike bis zur Digitalisierung. Verstanden vor dem institutionellen Hintergrund der Autoren, die allesamt selbst als Geisteswissenschaftler im abgesteckten Feld tätig sind, wird dieser theoretische Eklektizismus zur befreienden und inspirierenden Lektüre. Wie jedes Manifest muss auch das vorliegende eben nicht nur als Argument eines theoretischen Diskurses, sondern zugleich auch als programmatisch und politisch gelesen werden: Es wird kein weiterer Band für die Ewigkeit vorgelegt, sondern in kurzer Form deutlich gemacht, dass man auch gehört werden...