Ich hasse es, wenn etwas leicht ist. Dann muss ich es mir schwer machen.“ Was die 1989 geborene Schauspielerin Hannah Müller reizt, sind Zumutungen, Rollen und Stücke, die sie fordern oder gar überfordern: postdramatische Textflächen oder bis an seelischphysische Grenzerfahrungen reichende Inszenierungen. Einmal, so erzählt sie im Gespräch, habe sie für die Uraufführung von Anne Leppers „Mädchen in Not“ in eine Pappfigur schlüpfen müssen. Das bedeutete eingeschränkte Sicht auf das Geschehen und kaum Luft zum Atmen.
Dennoch ist gerade der Reiz an neuen Dramen groß. Derzeit ist die schlaksige Schauspielerin mit den dunklen Augen, die immerzu ein wenig hyperaktiv und mit gleichsam poetischer Geste ihre welligen Haaren durchfährt, am Nationaltheater in Mannheim in dem Stück „Kalami Beach“ von Akın E. Sipal zu sehen. Als die von ihr verkörperte Protagonistin Ayda während eines Griechenlandurlaubs schwanger wird, stellen sich ihr auf einmal die existenziellen Fragen des Lebens. Welche Zukunft kann ich mir vorstellen? Bin ich bereit für ein Kind? Dass solche Rollen prägend sind, gibt Hannah Müller offen zu. All ihren Figuren wohnt ein Teil von Hannah inne. Arbeit auf der Bühne versteht sie als Arbeit am eigenen Selbst. Schon seit jeher. In Kindheitstagen schüchtern und ein wenig nerdig (ihre Begeisterung fürs...