Der Gedanke klingt reizvoll: Man verfilmt die „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill, parallel dazu auch die Querelen, die damit einhergingen, das Bühnenwerk für den Film zu adaptieren. Ein gleichsam stereoskopischer Blick auf den Stoff! Die „Dreigroschenoper“ als Filmset hier und der kaltanalytische Brecht, der sich den Erwartungen der Filmindustrie verweigert, dort. Klingt gut, aber man muss es auch können. Das Filmdebüt von Joachim A. Lang (Drehbuch und Regie) versinkt jedoch angesichts der vielschichtigen Thematik selbst in lauter schlecht gefilmten Klischees. Und die historische Wahrheit bleibt dabei völlig auf der Strecke.
„Das hier ist nicht nett, das ist Kunst!“, so hören wir in einer Szene Brechts erbitterten Aufschrei. Über Langs „Brechts Dreigroschenfilm“ muss man wohl umgekehrt sagen: Nett, aber keine Kunst. Woran liegt das? Zum einen an einem inszenatorischen Dilettantismus, der auch die Schauspieler herabzieht. Denn Lars Eidinger ist ansonsten zweifellos ein Schauspieler, der differenziert zu spielen vermag. Doch was soll er hier, ausschließlich (!) Brecht-Zitate von sich gebend, dazu auf der Zigarre kauend, anderes tun, als ein überheblich-besserwisserisches Gesicht zur eigenen Klugheit zu machen? So schafft man eine Brecht-Karikatur.
Hannah Herzsprung als Polly, steifmatronenhaft, darf man als gravierendste Fehlbesetzung bezeichnen, ebenso den durchdringend harmlos wirkenden Robert Stadlober als...