Ich glaube, dass der Leitungswechsel 2018 am Figurentheater Osnabrück kein Generationenwechsel war. Er war eine Grundsteinlegung. Und diese ist eine ständige Gratwanderung zwischen Wahrung des Geschaffenen nach Innen und Außen sowie dem Bedürfnis nach neuen künstlerischen Wegen und Ergebnissen.
In Osnabrück haben vor 30 Jahren verschiedene freie Figurenspielgruppen in Eigenregie einen Theaterraum erschaffen und seitdem das kulturelle Leben dieser Stadt mitgestaltet. 2018 entstand aus personeller Notwendigkeit, aber auch aus der Frage nach der Zukunftsperspektive heraus, der Wunsch nach einer Veränderung auf Leitungsebene. Ein Kraftakt, der nicht einfach war. Er erforderte gleichzeitig Reflexion und den Blick in die Ferne. Mit Beginn der Leitungsübernahme durch mich war es mir daher ein Bedürfnis, mit dem verbliebenen künstlerischen Personal in einen Dialog zu treten, inwiefern Selbstverständnis und Identität des Theaters kongruent zu meinem Anspruch an Theater und den Arbeitsplatz angelegt werden können. Das funktionierte manchmal wunderbar, manchmal aber auch überhaupt nicht. Und das war und ist zum Teil ein harter und anstrengender Prozess für alle Beteiligten. Speziell in Fragen der künstlerischen Ausrichtung des Hauses oder auch der Kunstform des Figurentheaters war dieser nicht immer organisch. Gerade hier ist der Begriff „Generation“ durchaus ein trennscharfer. Nicht alle wollten diesen Weg mitgehen – zum kompletten Bild...