In der Produktion „Solaris“ schickt das Game Theatre Kollektiv komplexbrigade jeweils zehn Zuschauer*innen auf eine Mission: Sie erhalten den Auftrag, geheimnisvolle Vorgänge auf einem weit entfernten Planeten aufzuklären. Dafür treten die Besucher*innen in verschiedenen Rollen mittels Computern, Funk und Druckern mit der Besatzung der titelgebenden Raumstation in Kontakt. So erschließt sich das Publikum spielerisch zunehmend Informationen und muss schlussendlich über Leben oder Tod der Besatzungsmitglieder entscheiden.
cornelius puschke: Ihr geht in eurem Theater von einem aktiven Publikum aus. Damit weicht ihr deutlich von klassischeren Theaterformen ab. Wo beginnt bei euch das Spiel, die Involvierung?
hannes kapsch: Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass die Leute, die zu uns kommen, selber aktiv sein wollen. Deshalb kündigen wir unsere Arbeiten immer auch als „Interactive Game Theatre“ an. Menschen unserer Generation sind es gewohnt, dass sie mit ihrer Umgebung so interagieren können, dass diese auch antwortet oder reagiert.
puschke: Ist es eine Art der Ermächtigung – im Gegensatz zum im Dunkeln schweigend sitzenden Publikum –, die Szenerie zu beeinflussen, den Theaterapparat benutzbar zu machen? Hat das etwas Emanzipatorisches?
johanna kolberg: Unser Theater ist keine Antwort auf das Theater des stummen Publikums. Es kommt als eine Form zu anderen hinzu. Uns geht es darum, eine...