In einem amerikanischen College-Städtchen trifft die selbstbewusste Kunststudentin Evelyn auf den verdrucksten, schlecht gekleideten und außerdem auch finanziell geplagten Adam, Aufsichtskraft in einer Kunstausstellung. Die beiden kommen trotzdem zusammen, und aus Adam wird dank Fitness, neuer Klamotten samt Kontaktlinsen und einer Nasen-Schönheits-OP ein adretter junger Mann. Der gemeine Clou am Ende: Das Ganze stellt sich als Kunstprojekt Evelyns heraus – die Erschaffung eines neuen Adams als soziales Experiment mit den Mitteln der Manipulation. Auf den Vorwurf, die Beziehung missbraucht zu haben, antwortet Evelyn nur kühl, es wäre ja auch zu Adams Vorteil gewesen und er habe alles freiwillig gemacht.
Neil LaButes „Das Maß der Dinge“ aus dem Jahr 2001 (von ihm selbst dann auch mit der Besetzung der Londoner Uraufführung in Amerika verfilmt) hat in Zeiten digitaler Selbstinszenierungen in den sozialen Medien und sogar im Kontext von #metoo (vor zwanzig Jahren hielt man diese zielgerichtete Unterwerfung eines Sexpartners für eine Exzentrik an einer amerikanischen Kunstuniversität) nicht an Brisanz verloren, eher noch zugelegt. Das hat Stefan Neugebauer, der Intendant des kleinen Theaters Naumburg, gut erkannt und das Stück mit seinem nur vierköpfigen Ensemble effektiv auf die Bühne gebracht.
Dort sitzt zu Beginn Jörg Vogel als vermeintlich unbeobachtete Saalaufsicht und fummelt sich...