Theater der Zeit

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Editorial

Editorial

von Thomas Irmer

Erschienen in: Theater der Zeit: Tilda Swinton – Zwischen Bühne und Film (12/2025)

„Heimsuchung” von Jenny Erpenbeck, Regie Adrian Figueroa am Staatstheater Hannover
„Heimsuchung” von Jenny Erpenbeck, Regie Adrian Figueroa am Staatstheater HannoverFoto: Jörg Brüggemann, Ostkreuz

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Nach dem Tod von Heiner Müller am 30. Dezember 1995 entstand das erste TdZ-Arbeitsbuch mit dem Titel „Kalkfell“. Es folgten ein zweiter „Kalkfell“-Band und viele Einzelstudien und Aufsatzbände in der TdZ-Recherchen-Reihe sowie in der Zeitschrift immer mal wieder Texte aus Müllers Nachlass, die im Entstehen der Werkausgabe bei Suhrkamp entdeckt wurden. Dazu opulente Bände zu Müllers eigener Inszenierungsarbeit und B. K. Trage­lehns Müller-Inszenierungen. Die Biografie Heiner Müllers war indes bisher kein ausgeprägtes Feld bei Theater der Zeit. Im hier aus Anlass des kleinen Gedenkjubiläums zusammengestellten Schwerpunkt finden Sie neben den Beiträgen von Kristin Schulz und Wolfgang Storch die Erinnerungen von Hans-Jochen Vogel an seinen Cousin Heiner. Die Lebenswege gingen schnell weit auseinander – Müller verließ schon jung den erzgebirgischen Herkunftsraum und ging nach Berlin, ­Vogel blieb in der Gegend und wurde Studentenpfarrer in Karl-Marx-Stadt beziehungsweise Chemnitz. Verbunden blieben sie durch das Interesse aneinander – und deshalb ist Vogels (online vollständig zu lesendes) Memoir ein erhellendes Stück Müller-­Literatur heute.

Einen eigens kuratierten Gastbeitrag vom Schweizer Netzwerktreffen zu sexualisierter Gewalt in der Kulturszene finden Sie auf den Seiten 58 bis 61.

Mit Tilda Swinton kommt man in die verschiedensten Bereiche von Film und Theater, so wie das Kunstinsert an ihre Zusammenarbeit mit Derek Jarman und Pedro Almodóvar erinnert. Ihre Zeit mit Christoph Schlingensief ist legendär und nebenbei war bei der Arbeit an diesem Beitrag auch noch von ihrer Rückkehr auf die Bühne zu erfahren. 1982 schrieb der Regisseur Manfred Karge sein erstes Stück, „Jacke wie Hose“, über eine Frau, die in der Weltwirtschaftskrise von 1929 die Stelle ihres verstorbenen Mannes annimmt und fortan, heute würde man sagen, als ‚männlich gelesen‘ weiterleben muss. 1987 spielte Swinton am Londoner Royal Court Theatre die englische Erstaufführung – und 2026 wird sie diese „Man to Man“-Szenen wieder am Royal Court spielen, mit einem geplanten Gastspiel im Berliner Ensemble.

Kommen Sie gut ins neue Jahr! Aktuelle Kritiken wie immer unter tdz.de

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