Ich war mir schon bewusst, dass ich das härteste Publikum der Welt vor mir haben würde, wenn ich an einem Kinder- und Jugendtheater arbeite und spiele. Pubertierende Jugendliche, schreiende Kinder und – darauf war ich weniger vorbereitet – unglaublich direkte Kleinkinder. In einer meiner Vorstellungen von »Kaputt! Eine freudige Entdeckung« für Kinder ab zwei Jahren saß ein kleiner Junge in der ersten Reihe, der die Hälfte des Stückes ein anfangs nicht ganz verständliches Wort vor sich hin murmelte, das bald zu einer Art wehleidiger Ton wurde, bis ich es plötzlich verstand: »Raus«, sagte er. Immer und immer wieder. Wie eine traurig miauende Katze. Es war schwer, das zu ignorieren oder es nicht persönlich zu nehmen. Ich musste mir irgendwann sogar das Lachen verkneifen, und trotzdem musste ich weiterspielen. Bis heute weiß ich nicht, ob er wirklich raus wollte, ob er wollte, dass ich gehe oder dass seine Mutter geht, oder ob er sich einfach nur in den Klang des Wortes verliebt hatte. Ich hoffe, es war Letzteres.