Gräsertheater
von Anna Peschke und Uwe Lehr
Erschienen in: Recherchen 127: Darstellende Künste im öffentlichen Raum – Transformationen von Unorten und ästhetische Interventionen (12/2017)
Das Gräsertheater hängt direkt mit seinem Ort zusammen: dem ehemaligen Exerzierplatz der Kaiser-Wilhelm-Kaserne in Mannheim. Dieser von Kastanienbäumen und imposanten Sandsteingebäuden eingerahmte, 15 000 Quadratmeter große Platz hat selbst als verwilderte und öde Grünfläche eine beeindruckende Atmosphäre. Die Kaserne, ursprünglich um 1900 für die Soldaten des Kaisers gebaut, diente 1945 bis 2007 den Amerikanern als Militärbasis – genannt: „Turley Barracks“. Als wir den Ort 2012 beim Schwindelfrei Festival kennenlernten, war er bereits seit fünf Jahren verlassen und verschlossen. Die Stadt war in der Planungsphase und seine Zukunft noch unklar. Die Ausschreibung Theater im öffentlichen Raum bot uns die Möglichkeit, diese Zukunft durch ein breit angelegtes Projekt aktiv mitzugestalten. Zuerst haben wir im Frühling 2014 zusammen mit Mannheimer Bürgern einen Gemeinschaftsgarten angelegt, der sich im Juni in den Schauplatz für eine genreübergreifende, partizipative Inszenierung verwandelte. Parallel dazu wurden Workshops zu Theater, Neuer Musik, Urban Gardening und Nachhaltigkeit angeboten. Inzwischen ist der Garten an die Gemeinschaft übergeben, die ihn weiter pflegt und nutzt.
Szenisches Konzert Neuer Musik: In der nun dritten Zusammenarbeit der Komponistin Sarah Nemtov mit der Regisseurin Anna Peschke gibt es Kompositionen für Flöte, Harfe und Klarinette, aber auch für knackende Schilfrohre, Schneckenhäuser-Chimes und Blumensamen-Trommeln.
Performance und Materialtheater: Neben dem...