Ob es um neugierige Körper geht, die spielen, sich begehren, es aber nie ausleben können, weil sich das Begehren immer wieder in Distanz oder Skepsis verwandelt, sobald sie sich annähern („In Motion“, UA 2012), um Menschen, die sich nach Bewegung und Tanz im öffentlichen Raum sehnen, aber staatlichen Einschränkungen unterliegen („Don’t Move“, UA 2011), oder um physische Konfrontation von Angehörigen zweier „feindlich“ gesinnter Staaten, die mit der immerwährenden Angst eines drohenden Krieges leben müssen („I LOVE I“, UA 2013, alle Uraufführungen im Ballhaus Naunynstraße): Modjgan Hashemians Tanzgeschichten drängen das (kaum) Empfundene zur Äußerung. Sie stellen einerseits in persönlichen Geschichten immanente Reibungen dar und fangen andererseits Augenblicke der Erinnerung ein, die entweichen wollen.
Manche Orte assoziiert man mit Sehnsucht. Man möchte dorthin, wenn es ginge. Man möchte vielleicht dort bleiben, wenn man dort bleiben könnte. Manchmal fühlt man sich auch genau dann am unsichersten, wenn man Dinge erreicht hat, nach denen es einen verlangte. Die 1975 in Berlin-Kreuzberg geborene deutsch-iranische Tänzerin und Choreografin ist eine Expertin darin, die Grenzen zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen, zwischen individuellen Wünschen und äußeren Sachzwängen auf der Bühne zu verwischen. Als kleines Kind lebte sie in Teheran, nach der Revolution 1979 mussten Frauen plötzlich ein...