Das Theater leben: DIE HANDLUNG
45 Improvisation: Freies Theater
von Julian Beck
Erschienen in: Das Theater leben – Der Künstler und der Kampf des Volkes (05/2021)
Improvisation hat mit Ehrlichkeit zu tun und Ehrlichkeit hat mit Freiheit zu tun und Freiheit hat mit Essen zu tun.
Improvisation: Einige Vorgänger:
1912: Duchamp: Objets trouvés
1916: Arp: Collage von Papierstücken
arrangiert nach aleatorischen Gesetzen
1924: Breton: Erstes Manifest des Surrealismus:
Das Prinzip der automatischen Komposition
1942: New York School of Action Painting
1951: John Cage: Music of Changes
1962: Allan Kaprow: Happenings
Pirandellos Heute abend wird aus dem Stegreif gespielt: Das Living Theatre führte das Stück 1955 erstmals auf, fünfundzwanzig Jahre, nachdem es geschrieben wurde. Tatsächlich wird in diesem Stück wenig improvisiert; Pirandello schrieb alle ‚Improvisationen‘; aber es war so inszeniert, dass die Zuschauer meist dachten, es wäre wirklich improvisiert worden. William Carlos Williams probierte in Many Loves ähnliche Tricks aus. Ebenso Jack Gelber in The Connection und The Apple.
Geschichte: Als wir diese Stücke im Repertoire hatten, ließen wir immer durchblicken, was sich da abspielte. Wir weigerten uns, das Publikum zu belügen. Ehrlichkeit.
Wir haben nicht wirklich improvisiert. In der freien Atmosphäre von Judiths Inszenierung von The Connection gab es Momente, in denen die Performer sich bewegen konnten, in denen sie hin und wieder etwas einwarfen, besonders während der Jazz-Szenen bewegten sie sich frei.
Jazz....