Das Stück hat es in sich. So wie die Dramen von Simon Stephens vor einigen Jahren in ihrem angelsächsischen Selbstbewusstsein gezeigten haben, welche Konflikte in psychologisch-realistischen Dramen noch eruierbar sind, so nachhaltig wirkt das sinistere Drama von Árpád Schilling und Éva Zabezsinszkij. „Erleichterung“ ist der unmittelbaren Gegenwart abgehorcht, in der vermehrt „christliche Werte“ als Kampfansage gegen alles Mögliche, aber vor allem für die eigene Ruhe und Sicherheit heraufbeschworen werden.
Schilling hat in Éva Zabezsinszkij die ideale Koautorin für seine Theaterarbeit gefunden. Im Dialog entwickeln sie Figuren und Geschichten gemeinsam. „Den Text schreibe ich zu 90 Prozent“, sagt Zabezsinszkij im Interview mit Übersetzerin und Dramaturgin Anna Lengyel.
In einer österreichischen Kleinstadt wollen Bürger das bestehende Asylheim auflösen zugunsten eines neuen Sportzentrums mit Barrierefreiheit. Ein scheinheiliges Manöver von Rechtspopulisten, wie man sich denken kann. Doch noch viel tiefer und perfide versteckt sitzt diese Scheinheiligkeit auch in der linken Bürgermeisterstellvertreterin Regina, die das Asylheim selbst mit aufgebaut hat und es verteidigt, indem sie vorgibt, dass ihr die dort untergebrachten Menschen, frisch verlobte Paare und schwangere Frauen, ans Herz gewachsen sind.
Das Stück geht in Thriller-Manier nahe heran an den Bobo-Haushalt der Politikerin und verortet – Schilling beruft sich da auf sein Vorbild Rainer...