„Augenblick mal!“ 2019 wies in mindestens zweierlei Hinsicht Besonderheiten auf: Von den zehn ausgewählten Impuls gebenden Inszenierungen für junges Publikum kamen drei aus dem Bereich Figuren-/Objekttheater. Und unter diesen befand sich auch noch die einzige Produktion, die es jemals ins Festival-Programm geschafft hat, ohne in Berlin gastieren zu können: Wedekinds „Frühlings Erwachen“ von der Münchner Schauburg in der Regie von Jan Friedrich – dazu meine erste Frage an Sie: Was war ausschlaggebend für diese singuläre Entscheidung des Kuratoriums?
Ganz grundsätzlich liegt uns als Kurator*innen schon an Spartenvielfalt. Allerdings sind Entwicklungen in allen Kontexten wellenförmig und nicht gleichzeitig, und nachdem wir im Bereich Tanz für junges Publikum viele Jahre wegweisende Inszenierungen sehen konnten und das Musiktheater sehr eigene Formen entwickelt hat, war in den Bewerbungen der Theater aus den Spielzeiten 2016/2017 und 2017/2018 das Figuren-/Objekttheater wirklich stark. Vor allem interessierte uns, Inszenierungen zur Diskussion zu stellen, die wir so oder ähnlich eher nicht gesehen hatten oder deren Arbeitsweise eine besondere war – also keine Bestenschau, auch wenn wirklich eindrucksvolle Produktionen dabei waren.
Dass das Gastspiel „Frühlings Erwachen“ an der Spielstättensuche in Berlin scheitern würde, konnten wir bei der Auswahl nicht ahnen und bedauern es sehr. Wir haben hier einen besonders starken...