Methodische Vorbemerkung
von David Roesner
Erschienen in: Recherchen 151: Theatermusik – Analysen und Gespräche (11/2019)
Wer die in diesem Buch versammelten Interviews liest, wird sich des Eindrucks nicht erwehren können, dass wir es hier mit einem vielseitigen Feld zu tun haben. Es gibt genügend Gemeinsamkeiten zwischen den Interviewpartner*innen, um sie im Sinne Etienne Wengers als »community of practice«1 zu betrachten; gleichzeitig sind die beschriebenen Formen theatermusikalischer téchnē2 und ihrer Reflexion divers genug, um an dieser Stelle das Spektrum der Positionen noch einmal vergleichend in den Blick zu nehmen.3
Es wäre naiv, die Interviews lediglich als faktische Aussagen über die Wirklichkeit zu lesen und daraus ein repräsentatives Berufsbild ›Theatermusiker*in‹ zu konstruieren. Wichtiger war mir, im Sinne der bereits angesprochenen Methode der Interpretive Phenomenological Analysis (IPA), detailliert zu untersuchen, welche individuell gelebten Erfahrungen Theatermusiker*innen beschreiben und wie sie diese bewerten und verstehen.4
IPA empfiehlt sich dabei in mehrerlei Hinsicht: Zum einen wurde diese Methode bewusst für qualitative Daten aus kleinen Gruppengrößen entwickelt5 und setzt sich zum Ziel, sowohl das ›was‹ als auch das ›wie‹ der getroffenen Aussagen als »Objektivierung gelebter Erfahrung«6 zu untersuchen. Dabei werden die Interviews in einem iterativen und induktiven Prozess7 analysiert: »Beginning with several close detailed readings to provide a holistic perspective, noting points of interest and...