Magazin
Raum für neue Stimmen
Das Schlachthaus Theater Bern feiert sein 20-jähriges Bestehen
von Simone von Büren
Erschienen in: Theater der Zeit: Unter Druck – Das Theater in Ungarn (04/2018)
Assoziationen: Schlachthaus Theater Bern
Das Schlachthaus Theater Bern hat sein 20-jähriges Bestehen als Koproduktions- und Gastspielhaus für die freie Theaterszene gefeiert – mit einem dreitägigen Festival, das in seiner Bescheidenheit und Vielfalt stimmig war für dieses Haus, das aus der Stadt Bern und der Schweizer Kulturszene nicht mehr wegzudenken ist.
Das ehemalige Schlachthaus aus dem 18. Jahrhundert wurde schon lange vor der Gründung des heutigen Theaters für Theaterzwecke genutzt: als Requisitenlager, Mietbühne für die freie Szene und Ausweichspielstätte des Stadttheaters. Als Letzteres den in massiven Sandsteinquadern gefassten Raum, in dem rund 120 Zuschauer Platz haben, als Zweitspielstätte beanspruchte, verteidigte die freie Szene ihn aufs Heftigste, was dazu führte, dass aus dem Vermietbetrieb 1998 ein öffentlich subventioniertes Gastspiel- und Koproduktionshaus mit eigener künstlerischadministrativer Leitung wurde.
Unter wechselnden Ko-Leitern und seit 2014 unter Maike Lex wurde am Schlachthaus kontinuierlich und konsequent ein starkes Profil entwickelt und gepflegt – und das ohne eigenes Ensemble. Dieses Profil ist gekennzeichnet durch den Fokus auf entschieden zeitgenössische Theaterformen, die Einbindung in ein dichtes Netzwerk assoziierter Künstler und die Kombination von lokaler Verortung und internationaler Offenheit. Letztere geht zurück auf die ehemaligen Leiter Myriam Prongué und Sandro Lunin, die diese Vernetzungsarbeit je in der Leitung der Abteilung Theater bei Pro Helvetia...