Die Grenzen zu Polen und Tschechien wollen bald kaum noch als Grenzen spürbar sein. Theater in Görlitz und Zittau an der Neiße ist nicht nur Theater im Dreiländereck, sondern auch Theater an der Obergrenze der Belastbarkeit von Ensembles und Personal und an der Untergrenze der finanziellen Mindestausstattung. Und dennoch erfüllt die junge ungarische Schauspielintendantin Dorotty Szalma seit Beginn dieser Spielzeit hier geradezu eine Mission. Beide Häuser waren ab 1963 bis zum Ende der DDR schon einmal als „Theaterkombinat“ vereinigt. Mit Jahresbeginn 2010 fusionierten sie erneut zum GHT, zur Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH. Nach zwei Jahrzehnten Existenzkampf blieb ihnen kein anderer Weg.
Der eklektizistische Görlitzer Bau von 1851 stammt aus der Blütezeit des Stadttheaters. Wesentlich jünger ist der Bau in Zittau, der nach einem Brand des Vorgängerhauses 1936 wiedererrichtet wurde. Über den baulichen Zustand beider Häuser kann sich niemand beschweren. Aber wie so oft täuscht äußerer Glanz über das hinweg, was im wahrsten Wortsinn hinter den Kulissen passiert. Nicht im künstlerischen Sinn, denn es nötigt höchsten Respekt ab, was beide Häuser trotz der finanziellen Rahmenbedingungen noch leisten. Der Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien, der im Westen bis an das Dresdner Vorland heranreicht, bekam wegen der finanziellen Belastung durch seine drei Theater in Bautzen, Görlitz und...