Theater der Zeit

Du sollst dir ein Bild machen!

Überlegungen zu Milo Raus „Die letzten Tage der Ceauşescus“ und „Hate Radio“

von Sandra Umathum

Erschienen in: Die Enthüllung des Realen – Milo Rau und das International Institute of Political Murder (11/2013)

Bis die ganze Szenerie sichtbar wird, dauert es eine Weile. Die Zuschauer nehmen ihre Plätze dies- und jenseits der Bühne vor den beiden Längsseiten eines rechteckigen Containers ein. Sein Inneres verhüllen heruntergelassene Jalousien; die vierte Wand des Theaters ist in Form einer undurchsichtigen Fassade präsent. Mit dem Anfang der Aufführung verwandelt sich diese Fassade in eine Projektionsfläche, auf der zuerst einige Informationen zum Völkermord in Ruanda und danach sukzessive die großformatigen vorproduzierten Videobilder von zwei Frauen und drei Männern erscheinen. In ihrer Gemachtheit erinnern sie an die Filmporträts über Ost- und Westdeutsche, mit denen Fiona Tan bei der documenta 11 vertreten war, nur dass hier bei „Hate Radio“ die gezeigten Personen weder in schwarz-weiß aufgenommen noch stumm sind. Ihre Oberkörper und Gesichter frontal zur Kamera hin ausgerichtet, geben sie Erfahrungen von Menschen zu Protokoll, die 1994 im Zuge der Ermordung von etwa einer Million Angehörigen der Tutsi-Minderheit und Tausenden gemäßigter Hutu zu Opfern, Mittätern, Beobachtern wurden. Die Personen, die von der Leinwand aus das Publikum adressieren, erzählen die Geschichten aus der Perspektive der jeweils Betroffenen. Durch wiederholte Identitätswechsel wird jedoch bald deutlich, dass die Vortragenden als Stellvertreter fungieren. Sie sprechen die Texte von Anderen: von Georges Ruggiu oder Valérie Bemeriki,...

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