Der schreiende Mensch
Luk Perceval zurück in Flandern – mit einer Oper über den Ersten Weltkrieg
von Johan Thielemans
Erschienen in: Arbeitsbuch 2019: Luk Perceval (07/2019)
Ich möchte die künstlerische Laufbahn von Luk Perceval in drei große Perioden einteilen: Da ist zunächst die flämische Periode mit der Blauwe Maandag Compagnie (Kompanie Blauer Montag) in Antwerpen (1984 bis 1997), einem, wie wir in Flandern gern sagen, „Theater am Rand“, jedoch mit großem Erfolg bei Publikum und Kritik. Hierauf folgte 1997 die Leitung des Stadttheaters in Antwerpen, der Koninklijke Nederlandse Schouwburg (KNS), die Luk Perceval mit einem neuen Namen versah: Het Toneelhuis (Das Theaterhaus).
Fast zeitgleich brachte er in Gent sein Opus Magnum heraus: „Ten Oorlog“ nach Shakespeares Königsdramen in einer Textfassung von Tom Lanoye. Percevals gesamte Erfahrungen als Theatermacher flossen in diesen Marathon ein, aus dem er und Lanoye später die deutsche Version „Schlachten!“ entwickelten, die bei den Salzburger Festspielen 1999 zur Uraufführung kam. An dieser Stelle begann die zweite Periode der künstlerischen Laufbahn von Luk Perceval, in der er zunehmend in Deutschland tätig ist. Er arbeitete an der Berliner Schaubühne und am Thalia Theater in Hamburg, wo er Hausregisseur wurde. In dieser Zeit erfuhr er mehr und mehr Anerkennung als Regisseur. Fünf Produktionen fanden ihren Weg zum Berliner Theatertreffen.
Dennoch lässt Perceval nach Jahren des Erfolgs in diversen Interviews irgendwann durchblicken, dass er sich in deutschen...