Bericht
Sie leben noch (weiter)
Pina Bausch und Schlingensief – das Impulse Festival 2025 präsentiert Erinnerungen an die Impulsegeber von einst
von Stefan Keim
Assoziationen: Freie Szene Nordrhein-Westfalen Dossier: Festivals hannsjana Kai Krösche Victoria Halper Hendrik Quast Joana Tischkau Claire Cunningham Impulse Theater Festival
Erschienen am 25.6.2025
Heino tritt auf, mit rotem Jackett, schwarzer Brille und blondem Haar. Da kommt Jürgen Drews, offenes weißes Hemd zur Föhnfrisur, Naja, Roberto Blanco sieht nicht ganz so aus wie das Original. „Ich nehm dir alles weg – ein Schlagerballett“ heißt die Eröffnungsinszenierung des Impulse Festivals von Joana Tischkau. Schlagerseligkeit kommt nur in ganz seltenen Fällen auf. Denn eigentlich ist das ein getarnter Abend über Pina Bausch. Eine Figur nennt sich auch gleich zu Beginn „Pain“, das sei aus den Buchstaben ihres richtigen Namens zusammengesetzt.
Das Ensemble zeigt Szenen, die sich oft mit leichten Veränderungen wiederholen. Lachen wird zu hysterischem Lachen wird zum Heulen, das wieder in Lachen übergeht. Einmal marschieren alle in einer Reihe über die Bühne und vollführen die gleichen Bewegungen – auch das ist typisch für Bausch. Ein spannender Abend, aber es stellt sich auch die Frage, ob so eine Hommage an die Tradition die richtige Eröffnung für das Impulse-Festival ist. Auch wenn es eine Erinnerung an die große Erneuerung des Tanzes in den siebziger und achtziger Jahren ist?
Am Tag darauf folgt ein Solo: „Hairkunft“ von Hendrik Quast. Der Performer zeigt blutige Videos seiner eigenen Haartransplantation, erzählt schlechte Witze, spricht mit seiner Bettwäsche und matscht mit Lebensmitteln...
Erschienen am 25.6.2025
