Wer Puppentheater für Kinderkram hält, hat Katharina Kummer noch nicht gesehen. Die Puppenspielerin hat sich ihr ganz eigenes Theaterkonzept erschaffen. „Ich wollte meine Essays nicht länger auf Papier bringen, sondern auf der Bühne realisieren“, sagt sie. „Ach und Weh – eine Liebesmüllabfuhr unter Aufsicht von Elfriede Jelinek“ und „wir werden alle unsre mütter“ lauten die Titel ihrer beiden bisherigen Stücke. Katharina Kummers virtuose Collagen sind Verdichtungen von biografischen und kulturhistorischen Recherchen: „Das Theater als Ort exzessiven, gemeinsamen und sinnlichen Denkens zu begreifen und zu nutzen, um festgefügte Diskursparadigmen zu sprengen“, so beschreibt sie ihre Form.
Das Puppentheater scheint in seinem bisherigen Nischendasein subversive Möglichkeiten zu bergen. Katharina Kummer schöpft sie aus. Der Puppentheaterbetrieb habe sich nicht verbürgerlicht. Er stamme aus der Volkstheatertradition, und die habe man nie so richtig ernst genommen, erklärt sie. In ihren „theatralen Essays“, wie die Theatermacherin die Stücke nennt, setzt sie der Tradition ihre eigene anarchische Ambition entgegen. Das Besondere dabei: der „semiotische Overkill“ als das spezifische Potenzial des Puppentheaters.
Ihr Zugang zum Theater lässt sich aus ihrer Biografie ablesen: Geboren 1981 in Nürnberg, knüpfte sie als Jugendliche im Umfeld des Erlanger Figurentheaterfestivals erste Bindungen zum Puppentheater. Es folgte ein Studium der Geschichte, Linguistik und Literaturwissenschaft...