Theater der Zeit

19

Erschienen in: Letzter Vorhang (05/2017)

Bekanntlich zählte es zu den Verdiensten des Liebknecht, der von Theaterleuten seit Jahren in Interviews und Feuilleton-artikeln beschworenen Sehnsucht nach dem wirklichen Leben und nach der Vermischung von Fiktion und Realität in experimentellen Kunstformaten Ausdruck verliehen zu haben. Diese hatten sich in diversen Wellen über die Bühnenlandschaft ausgebreitet.

Naturgemäß stellten wir keine Urheberansprüche und werteten den Einfluss unserer Theaterformen auf andere Künstler als ein Zeichen für den wachsenden Erfolg der kulturrevolutionären Praxis. Historiker haben mittlerweile die ästhetischen Verbindungen zu den Sechzigern hergestellt, zum Beispiel zu Handkes Publikumsbeschimpfung oder den damals populären Happenings. Das Liebknecht verstand sich als ein Open Space für exzentrische Ideen und Praktiken darstellender Kunst, die ohnehin gerade im Schwange waren.

Daher gab es im Liebknecht und schließlich auch anderswo bald keine Bühnenbilder mehr, die nicht kräftige Anleihen bei verlassenen Bahnhofssälen, Arbeitsämtern, Sozialwohnungen oder Sporthallen machten. Haustiere gehörten ebenso zur Besetzung wie kleinwüchsige Zwillinge oder ihr Gewerbe ausübende Prostituierte.

Das Bedürfnis nach mehr Wirklichkeit im Theater wurde indes allmählich durch einen Gegenimpuls aufgeladen: dem Bedürfnis nach mehr Theater in der Wirklichkeit. Und auch auf diesem Sektor hatte das Liebknecht maßgebliche Verdienste. Etwa in der Bespielung von locations wie verlassenen Bahnhofssälen, Sozialwohnungen und Sporthallen.

Theatralische Wanderungen durch unbewohnte Gebäude...

Sie möchten den gesamten Beitrag lesen?

Wählen Sie das passende Digitalangebot

Tageszugang

12 Stunden ohne Paywall

5,99 €

Online lesen

Bücher online lesen

TdZ-Artikel seit 2013 online lesen

Exklusive Online-Artikel lesen

„Arbeitsbücher“ online lesen

double-Artikel online lesen

IXYPSILONZETT-Artikel online lesen

PDF-Downloads

Die aktuelle TdZ-Ausgabe

Das jährliche Arbeitsbuch

Sonderpublikationen

Persönliches Archiv mit allen bereits erworbenen Downloads

Die aktuelle double-Ausgabe

Die aktuelle IXYPSILONZETT-Ausgabe

Sonstiges

Anmelden per E-Mail

Persönliche Merklisten

Professional

Zeitschriften und Bücher online lesen

ab 12,50 € / Monat

Online lesen

Bücher online lesen

TdZ-Artikel seit 2013 online lesen

Exklusive Online-Artikel lesen

„Arbeitsbücher“ online lesen

double-Artikel online lesen

IXYPSILONZETT-Artikel online lesen

PDF-Downloads

Die aktuelle TdZ-Ausgabe

Das jährliche Arbeitsbuch

Sonderpublikationen

Persönliches Archiv mit allen bereits erworbenen Downloads

Die aktuelle double-Ausgabe

Die aktuelle IXYPSILONZETT-Ausgabe

Sonstiges

Anmelden per E-Mail

Persönliche Merklisten

Upgrade für Printabonnenten

Professional – Zeitschriften und Bücher online lesen

50,00 € / 12 Monate

Online lesen

Bücher online lesen

TdZ-Artikel seit 2013 online lesen

Exklusive Online-Artikel lesen

„Arbeitsbücher“ online lesen

double-Artikel online lesen

IXYPSILONZETT-Artikel online lesen

PDF-Downloads

Die aktuelle TdZ-Ausgabe

Das jährliche Arbeitsbuch

Sonderpublikationen

Persönliches Archiv mit allen bereits erworbenen Downloads

Die aktuelle double-Ausgabe

Die aktuelle IXYPSILONZETT-Ausgabe

Sonstiges

Anmelden per E-Mail

Persönliche Merklisten

Neuerscheinungen im Verlag

Das Ding mit dem Körper. Zeitgenössischer Zirkus und Figurentheater
Theaterregisseur Yair Shermann