Magazin
Das Märchen seines Lebens
Zinnober-Urgestein Werner Hennrich wird 70
von Martin Linzer
Erschienen in: Theater der Zeit: Blackfacing (10/2014)
Am 18. Oktober 2014 feiert der Schauspieler und Regisseur Werner Hennrich seinen 70. Geburtstag. Er ist einer von denen, die das Puppenund Figurentheater in der DDR erneuerten. Wie so viele später erfolgreiche Bühnenkünstler in diesem Land hat er erst mal einen „vernünftigen“ Beruf erlernt, in Pasewalk eine Malerlehre absolviert, bevor er den Weg ins Theater fand: 1963 Theatermaler in Wittenberg, 1965 Techniker am Theater Junge Garde in Halle, dann gelang der Sprung auf die Schauspielschule; in Berlin hat er von 1967 bis 1970 Puppenspiel studiert mit anschließender Verpflichtung nach Zwickau (bis 1974). Einer Dozentur an der Berliner Schauspielschule folgten die wichtigen Jahre (1977 – 1981) am Puppentheater Neubrandenburg, der Wiege des zeitgenössischen Figurentheaters in der DDR. Nach zwei Jahren Regiehospitanz am Berliner Ensemble kamen die entscheidenden, prägenden Jahre (1983 – 1989) bei Zinnober, der ersten wirklich „freien“ Gruppe im reglementierten DDR-Theaterbetrieb. Unvergesslich die Kollektivproduktion „traumhaft“ (mit Hennrich als Tuba Asher), eine der exemplarischen Produktionen der 80er Jahre, da sie mit bis dahin ungehörter Stimme auf die Verwerfungen der Gesellschaft reagierte, auf der Identität des Individuums bestand – gegen den verordneten Kollektivismus (siehe auch Stückabdruck in der kommenden Ausgabe TdZ 11/2014).
Nach der „Wende“ löste sich Zinnober auf, die verbliebenen Gruppenmitglieder...