Gespräch
Was macht das Theater, Lutz Hillmann?
von Lutz Hillmann und Gunnar Decker
Erschienen in: Theater der Zeit: Playtime! – Der Theatermacher Herbert Fritsch (05/2017)
Assoziationen: Dossier: Was macht das Theater...?
Lutz Hillmann, Sie bereiten gerade das Theaterfestival Willkommen Anderswo III in Bautzen vor. Stand Ihre Reise nach Kuwait, von der Sie gerade zurückkehren, im Zusammenhang damit?
Ursprünglich nicht, aber als ich in Kuwait an einem großen Theaterkongress teilnahm, merkte ich, wie sehr die Dinge, die die Theatermacher dort beschäftigen, mit den Dingen zusammenhängen, mit denen wir hier zu tun haben. Dort versucht man verzweifelt, Brücken zueinander zu bauen. Denn die vielfältige arabische Kultur, von der wir wenig wissen, ist dabei, sich auf ungute Weise zu polarisieren. Das hat eben auch mit uns zu tun – mit Westeuropa, den USA und auch Russland –, für die diese Region eine Spielwiese ihrer eigenen Interessen ist. Mich hat fasziniert, dass dieser ganze große kulturelle Raum durch das Hocharabisch verbunden wird. Im Grunde kann sich dort also jeder mit jedem verständigen. Doch jetzt zieht sich ein immer stärkerer Riss durch diesen Sprachraum, man spricht nicht mehr die gleiche Sprache, und gerade jüngere Theatermacher lassen sich von radikalen Ideologien vereinnahmen, was zu einer künstlerischen Verarmung führt. Und dagegen wollte dieser Kongress ein Zeichen setzten, sozusagen den Leim liefern, das Auseinanderstrebende wieder zu verbinden.
Auch in Bautzen versuchen Sie mit Willkommen Anderswo den Leim zu liefern,...