Zusammenfassung und Fazit
Erschienen in: Im Fokus: Freies Kinder- und Jugendtheater – Studien zur Situation 2017 – 2022 (04/2024)
Mit der vorliegenden, von ASSITEJ e. V. beauftragten qualitativen Analyse der künstlerischen, sozialen und ökonomischen Situation von Theaterakteur*innen an Kinder- und Jugendtheatern wurde das Ziel verfolgt, ein vertieftes Verständnis der Arbeitsbedingungen in den Darstellenden Künsten für junges Publikum zu erlangen. Hierfür wurden 15 erzählorientierte Interviews mit Theaterakteur*innen geführt, die im Rahmen des Bundesprogramms NEUSTART KULTUR – Junges Publikum eine Förderung erhalten haben. Befragt wurden Theaterschaffende, die nach den Kriterien Geschlecht, Unternehmensform, Umsatzgröße, Förderungsart, Region und Raumtyp (Stadt/Land) ausgewählt wurden. Als methodische Herangehensweise wurde das Konzept des problemzentrierten Interviews angewendet, das eine halbstrukturierte, themenfokussierte Befragung mit narrativen Erzählphasen kombiniert. Die individuell-subjektiven Erfahrungshorizonte der Theaterakteur*innen standen somit im Zentrum der Analyse, die zwischen Juli und Dezember 2022 durchgeführt und abgeschlossen wurde.
Bei der Betrachtung der biografischen Hintergründe der Befragten fällt zunächst auf, dass sich diese hinsichtlich ihrer Sozialisationserfahrungen grob in zwei Gruppen einteilen lassen: Zur ersten Gruppe zählen Theaterakteur*innen, die überwiegend in akademischen Elternhäusern im städtischen Raum aufgewachsen sind und bereits frühzeitig mit kulturellen Angeboten in Kontakt kamen. Demgegenüber sind Theaterschaffende, die sich zur zweiten Gruppe zählen lassen, überwiegend in nicht-akademischen Haushalten und oftmals in ländlichen Räumen sozialisiert worden. Stärkere Berührungspunkte mit künstlerischen Angeboten und die „Entdeckung“ des Theaters erfolgte bei dieser...