Das Theater leben: DIE HANDLUNG
8 Meditation I. 1963. New York City
von Julian Beck
Erschienen in: Das Theater leben – Der Künstler und der Kampf des Volkes (05/2021)
MEDITATION I. 1963. NEW YORK CITY
Traum von einer freien Gesellschaft.
In dieser freien Gesellschaft der Traum von einem nützlichen Theater. Der Traum von nützlichen Dingen in einer Epoche voller nutzloser Dinge. Wenn man genug Zeit hat, ist alles interessant. Vorausgesetzt, es ist interessant. John Cage. Aber es ist nicht genug Zeit.
Nutzlose Produktion, nutzlose Gesetze, sinnlose Formen. Das weltweite Geldgefängnis, Gehaltsgefängnis, ein Leben lang nutzlose Dinge kaufen, nutzlose Dinge herstellen, Einnehmen und Ausgeben, unsere Kräfte verschwenden. Interessant, aber nicht interessant genug. Mein Lied.
Nutzloses Theater. Schau dir zuerst die Architektur an. Ist das ein Ort für Menschen, diese Andeutung von Plüsch und Gold, dieses Treppengedöns, diese aufgesetzte Kronleuchter-Grandezza, dieses moderne Theaterkunst Design? Oh Architektur der Potentaten! Oh Gestank nach Geld! Hat sich der Goldene Vogel wirklich hierher verirrt? Und wo sind die Hafenarbeiter, die Textilarbeiter, die Mechaniker? Hier sind keine Bauern, niemand von denen, die das Gebäude errichtet haben, niemand, der Getreide anbaut, keine Schwarzen sind hier und kein Kanalarbeiter, niemand, der Nähte näht. Für wen also ist das Gebäude erbaut? Wo sind diese Menschen? Und warum spricht das, was hier passiert, sie nicht an? Der Teppich ist für bleiche Patrizierfüße gemacht, die Sitze sind zum Aufstehen viel zu...