Magazin
Zwischen den Zeilen
In Gedenken an den Schriftsteller, Übersetzer und Dramatiker Werner Buhss
von Thomas Irmer
Erschienen in: Theater der Zeit: Haus Rotes Wunder – Die neue Potsdamer Intendantin Bettina Jahnke (11/2018)
Nach einem Regiestudium und einigen Jahren im Dokumentarfilmstudio der DEFA schrieb sich Werner Buhss, 1949 in Magdeburg geboren, allmählich in die vordere Reihe der unbequemen DDR-Dramatiker. „Nina, Nina, tam kartina …“ und die Systemverfallsstudie „Die Festung“ nach dem Roman von Dino Buzzati waren vielbeachtete Stücke, die in bedeutsamen Inszenierungen spät auf die Bühne kamen, wie etwa 1989 „Die Festung“ am Deutschen Theater Berlin in der Regie von Bernd Weißig und Christian Steyer. Undercover war Buhss auch als Autor für die DDR-Radiosoap „Neumann,2xklingeln“ tätig, denn da klingelte wenigstens die Kasse.
Wie für viele andere zunächst gebremste Autoren der mittleren DDR-Generation wurden die Verhältnisse nach Wende und Wiedervereinigung zwar freier, aber im Theater durchaus nicht offener. Die Stücke von Buhss, von denen einige noch der Uraufführung harren, drangen jedenfalls nur marginal in die Spielpläne vor, trotz der Auszeichnung mit dem Mülheimer Dramatikerpreis für „Bevor wir Greise wurden“ 1996 und der Teilnahme am Stückemarkt des Berliner Theatertreffens 1991 mit „Friedrich Grimm. Ein Weg“.
Buhss verlegte sich auf das Übersetzen: Shakespeare, von dem er, bislang nur wenig gewürdigt, fast die Hälfte aller Stücke ins Deutsche brachte, und, weitaus mehr beachtet, Tschechow, den er im Deutschen mit einer Lässigkeit ausstattete, die aus seiner Erfahrung als...