Drehen wir doch einfach die Uhr um einen Monat zurück. Und tun so, als hätte die Freiburger Premiere „Der Widerspenstigen Zähmung“ am 13. Februar stattgefunden. Stellen wir uns den Abend vor: Hell erstrahlt das Große Haus bis hinauf in den zweiten Rang. Beinahe neunhundert Zuschauer sind gekommen. Die Vorfreude ist groß, da die polnische Regisseurin Ewelina Marciniak nach Freiburg zurückkehrt. Sie wurde von Peter Carp und seinem Chefdramaturgen Rüdiger Behring quasi für die deutschsprachige Theaterszene entdeckt. Nach ihrem sehenswerten Freiburger „Sommernachtstraum“ vor zwei Jahren führte Marciniaks Weg bis nach Hamburg. Mit ihrem Debüt am Thalia Theater, der Adaption von Szczepan Twardochs Roman „Der Boxer“, ist sie zum diesjährigen Festival Radikal jung eingeladen. Nicht nur deshalb interessiert sich auch die überregionale Presse für den Abend. Freiburg, das „Entdeckerhaus“, feiert sich selbst.
Bekanntlich lassen sich die Uhren nicht zurückdrehen. Wenige Wochen später können zu Coronazeiten eine Welt bedeuten. Genau am 1. März endeten die Skiferien in Bayern und Baden-Württemberg. Die mediale Distanz zum Virus schmolz dahin wie Schnee in der Sonne. Das Theater Basel, eine knappe Autostunde entfernt, schloss bereits am 3. März seine Pforten. Das ließ kurz aufhorchen, veränderte jenseits der Schweizer Grenze allerdings wenig. Nicht nur das Theater Konstanz beteuerte:...