Überlegungen
GAM: Fünfzig Jahre nach dem Putsch
Erschienen in: Theater der Zeit Spezial: Chile (09/2023)
Assoziationen: Dossier: Chile
Das Centro Gabriela Mistral (GAM) ist ein emblematischer Ort der Stadt Santiago de Chile, nicht nur, weil es das erste Kulturzentrum ist, das unter einer demokratischen öffentlichen Politik gegründet wurde, sondern auch, weil es eine bedeutende Institution ist, die in ihrer eigenen Geschichte das politische und kulturelle Gedächtnis des Landes widerspiegelt.
Seine Gründung geht zurück auf die Regierung von Salvador Allende, der 1971 vorschlug, die Dritte Konferenz der Vereinten Nationen über Handel und Entwicklung (Unctad III) in Chile abzuhalten. Da es keinen Ort gab, der den Anforderungen der Veranstaltung entsprach, wurde das Gebäude errichtet und am 3. April 1972 eingeweiht. Seine Errichtung in 275 Tagen stellte einen historischen Rekord in dem Land auf. Eine Übung in Bemühung aber auch an Überzeugungen, die die Macht der Ideale symbolisieren, die von Allendes Unidad Popular gefördert wurden, wobei Architekten und Arbeiter im Dienst der sozialen und kulturellen Ideale eines Landes standen.
Nach der Unctad wurde das Gebäude zum Centro Cultural Metropolitano Gabriela Mistral. Doch fünfzehn Monate später, im September 1973, wurde das Gebäude von der Diktatur erzwungen und in das Edificio Diego Portales umbenannt. 1988 war das Gebäude das Pressezentrum des Referendums. Von diesem Ort aus wurde der Welt der historische Moment verkündet,...