„Lieber Noam, ich war auf der Webseite vom Theater und konnte deinen Premierentermin auf dem Spielplan nicht mehr finden. Was ist los? Findet die Premiere noch statt?“ Diese und ähnliche Nachrichten erreichen mich seit ein paar Wochen ständig.
Kurz vor der Spielzeitpause treffe ich mich bereits mit meiner Agentin, und wir überlegen, wie ich dem Theater mitteilen soll, dass ich derzeit nicht arbeiten kann und die Premiere vorerst ausfallen muss. Ich verabrede mich mit dem Dramaturgen, der die Produktion hätte betreuen sollen. Auf dem Fahrrad bereite ich mich auf das Gespräch vor und lasse alle möglichen Szenarien durch meinen Kopf gehen. Wir setzen uns auf den Platz vor dem Theater, und ich lasse die Bombe platzen. Der Dramaturg versucht, einige konstruktive Vorschläge zu machen, bietet an, bestimmte Aufgaben zu übernehmen oder andere Personen zu engagieren, die mich bei der Arbeit unterstützen könnten. Doch ich weiß, all das übersteigt gerade meine Kapazitäten. Momentan schaffe ich es nicht und bin selbst von mir enttäuscht. „Nein, es tut mir leid“, sage ich entschieden. „Wir müssen die Produktion verschieben.“ Das Jahr 2024 kann ich nur als beschissen bezeichnen. Nach einer Reihe katastrophaler Ereignisse in meinem Leben fand ich mich in einer schweren depressiven Phase,...