Herr Minister, was haben Sie mit der griechischen Kultur vor?
Zunächst muss man auf den Rahmen hinweisen, in dem Kulturpolitik in Griechenland aktuell überhaupt stattfindet. Die Zeiten sind unruhig und die finanziellen Zwänge erheblich. Dabei sind wir eine linke Regierung. Das hat es in Griechenland noch niemals gegeben und auch sonst in Europa nur selten. Wir können die Kultur nicht als einen schönen Luxus betrachten, den man aus einem Überschuss finanziert. Wir werden Kulturpolitik mit sparsamsten Mitteln machen müssen, mit Einfallsreichtum und Intelligenz, nicht so sehr mit Geld.
Ein linkes Programm ist das noch nicht.
Zwei Achsen sind mir wichtig. Die eine betrifft die Symbolik. Die letzten fünf Jahre waren nicht nur eine Zeit der Wirtschaftskrise. Das griechische Selbstbewusstsein überhaupt hat eine schwere Erschütterung erfahren. Kultur kann da wieder Selbstachtung und Stolz wecken, eine gemeinsame Identität stiften, die aber offen ist, keine Zuflucht bei Stereotypen sucht, sich nicht nationalistisch abschließt. Mein anderes Ziel besteht darin, all das, was uns kulturell im Alltag umgibt, auch zur Wertschöpfung zu nutzen, dafür zu sorgen, dass in dem Bereich Arbeitsplätze entstehen. Das Stichwort hier heißt Creative Industries.
Was für Maßnahmen sind unter den Zwängen des Spardiktats überhaupt möglich?
Da wir kaum finanzielle Mittel zur...