In „The Trip“ erzählt Anis Hamdoun die Geschichte von Ramie, der dem Krieg in Syrien entkommen ist und nun in Deutschland lebt. In Sicherheit, eigentlich. Doch die Vergangenheit lässt Ramie nicht los. Die Stimmen seiner Freunde, die getötet wurden, leben in seinem Kopf weiter. Ramie ist zerrissen zwischen Freiheit und Schuldgefühlen. Auch Hamdoun ist ein Geflüchteter, wie Ramie. Was läge also näher, als zu vermuten, dass Autor und Figur ein und derselbe sind? Doch der 32-Jährige wiegelt ab. Er erzähle in dem Stück einen Teil von sich, einen Teil von anderen und einen Teil einer gemeinsamen Geschichte. Ramie ist also nicht Anis. Aber Ramies Freunde, „die sind echt“, sagt Hamdoun. Der Autor und Regisseur hat selbst Freunde durch Assads Waffen verloren. 2012 nahm er an einer Demonstration gegen den syrischen Präsidenten teil, wurde verletzt und verlor sein linkes Auge. Über Ägypten konnte Hamdoun nach Deutschland fliehen, Ende 2013 kam er nach Osnabrück.
Hamdoun ist mit dem Theater aufgewachsen. Obwohl er 2004 ein Chemie-Studium aufnahm, verbrachte er die meiste Zeit als Ko-Regisseur und Schauspieler im Theater. Sein Großvater Farhan Bulbul, einer der bekanntesten Theaterautoren und -wissenschaftler im arabischen Raum, bildete ihn aus. Neben seinem Studium und seiner Arbeit am Theater unterrichtete...