Gespräch
Was macht das Theater, Kornelia Kilga?
von Kornelia Kilga und Margarete Affenzeller
Erschienen in: Theater der Zeit: Rechte Gewalt – Esra Küçük und Milo Rau im Gespräch (04/2020)
Assoziationen: Dossier: Was macht das Theater...?
Kornelia Kilga, das Koproduktionshaus Brut, Ankerplatz der freien Theaterschaffenden in Wien, hat seinen zentralen Standort im Künstlerhaus verloren. Wie konnte das passieren?
In der Theaterszene wusste lange Zeit niemand, dass ein Verlust des Hauses droht. Es wurde zu Beginn der Sanierungsphase vor drei Jahren ja der Erhalt zugesagt. Erst Ende 2019 ließ Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder plötzlich verlauten, dass er diesen Raum für sein Museum beanspruche. Davor wurde offenbar in alter sozialdemokratischer Tradition hinter verschlossenen Türen verhandelt, mit einem für die freie Szene schlechten Ergebnis.
Warum wurde der Mietvertrag aufgelöst?
Das ist nicht ganz klar. Der Mietvertrag wurde zurückgegeben oder aufgelöst, auf wessen Betreiben auch immer. Die Verantwortlichen der Stadt haben sich hinsichtlich des Erhalts des gesamten Künstlerhauses als von Künstlerinnen und Künstlern geführtes Haus mehr oder weniger tot gestellt, der Verlust des Theaters kam in der Folge. Es gab über die Jahre viele Möglichkeiten, ein Haus von dieser Dimension und in dieser Lage zu erhalten. Es fehlte der politische Wille.
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) würde nun sagen, dass ihr nicht der Wille, sondern das Geld fehlt.
Man kann politische Entscheidungen nicht immer auf Geldfragen reduzieren. Eine Sozialdemokratie, die sich die Sorge um nicht-profitorientierte Ressourcen stets auf die Fahnen heftet,...