„Ohne Vorwarnung!“ So der Titel der Sonderausstellung, die das Puppentheater in der FigurenSpielSammlung Mitteldeutschland, der villa p, präsentiert. Präsentiert im wahrsten Sinne des Wortes, denn von Raum zu Raum folgt man dem nahezu magischen Sog dieser wie Installationen anmutenden bildlichen Darbietung des bisherigen künstlerischen Œuvres von Agnès Limbos. Mit ihrer Compagnie Gare Centrale ist sie wohl die bedeutendste Objekttheatermacherin Belgiens. Chronologisch angeordnet, entsteht wie nebenbei der künstlerische Entwicklungsweg der Künstlerin – sind bei der älteren Inszenierung „Petruchka“ noch eher konventionell anmutende Stockmarionetten die szenischen Akteure, so wandelt sich in „Du balei“ (Hau ab!), einer der jüngeren szenischen Arbeiten, die Miniatur-Theaterbühne zu einem Tableau aus Narren der Weltgeschichte. Pappkörper, komplettiert mit aus Fotografien ausgeschnittenen Köpfen gegenwärtiger Politiker, sitzen auf edlen Stühlen. Den Bühnen-Hintergrund bildet eine Weltkarte, rausgerissen, rausgebrannt, ausgelöscht ganze Länder. Vor dem Halbrund uns vertrauter Machthaber (Trump, Putin, Johnson, Kim Jong-un…) steht ein großes Glas Nutella. Bitterböses, politisches Stück in zwei Akten! Da ist sie wieder, die poetisch-verfremdende Art zu revoltieren, die Agnès Limbos als die ihr eigene bezeichnet. Gepaart mit einem Hauch leiser Melancholie, der auch durch die Ausstellungsräume weht. Etwa in dem der Inszenierung „Conversation avec un jeune homme“ (Gespräch mit einem jungen Mann) gewidmeten Raum. Das etwas...