Theater der Zeit

Thema

Deutsch-deutsche Asymmetrien

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, über die Erfindung des Ostdeutschen und koloniale Aspekte der Wiedervereinigung im Gespräch mit Anja Nioduschewski

von Anja Nioduschewski und Thomas Krüger

Erschienen in: Theater der Zeit: Test the East – 30 Jahre Mauerfall (11/2019)

Als sich der ideologische Betonblock in Einzelteile zerlegte – Die  Berliner Mauer am sogenannten Lenné-Dreieck im Ostteil der Stadt,  das vom Westen aus frei zugänglich war. 1988 wurde das Areal  kurzzeitig von linken Autonomen besetzt. Foto: Fritz Engel / Archiv Agentur Zenit
Als sich der ideologische Betonblock in Einzelteile zerlegte – Die Berliner Mauer am sogenannten Lenné-Dreieck im Ostteil der Stadt, das vom Westen aus frei zugänglich war. 1988 wurde das Areal kurzzeitig von linken Autonomen besetzt.Foto: Fritz Engel / Archiv Agentur Zenit


Thomas Krüger, Sie haben 2017 in einem Interview für die Berliner Zeitung gesagt: „In der Fläche wird die Dominanz der Westdeutschen in den Eliten immer noch als kultureller Kolonialismus erlebt.“ Das Stichwort „kultureller Kolonialismus“ hat sehr viel Unmut auf sich gezogen. Später meinten Sie, Sie würden das so nicht wieder sagen. Im April waren Sie in Dresden auf einer Tagung unter dem Titel „Kolonie Ost?“, die sich mit Aspekten von „Kolonisierung“ nach 1990 im Osten Deutschlands auseinandersetzte. Ist der Begriff doch gerechtfertigt?

Mit dem Begriff des „kulturellen Kolonialismus“ wollte ich eigentlich an die lateinamerikanische Dependenztheorie des Soziologen Aníbal Quijano anknüpfen. Dieser spricht von „Kolonialität“ als Praktik, bei der bestimmte Asymmetrien, die existiert haben, fortbestehen und sich unter den neuen ökonomischen Bedingungen reproduzieren. So ähnlich ist dies kulturell nach 1989/90 auch hier zu beobachten: dass Asymmetrien sich eingeschrieben und zu einer kompletten Unterrepräsentanz Ostdeutscher und auch zu einem Rauserzählen ostdeutscher Diskurse im wiedervereinigten Deutschland geführt haben. Das betrifft alle Institutionen, in der Wirtschaft, in der Politik, an Universitäten und so weiter.
Überall sind Ostdeutsche in leitenden Positionen unterrepräsentiert. Es entstehen Asymmetrien, Dependenzen, einseitige Machtstrukturen. Dieser Mechanismus ist viel zu wenig reflektiert worden. Ich bin, wenn man so will, selber eine große...

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