Theater der Zeit

Der Regisseur Müller und seine Schauspieler – ein Missverständnis?

von Thomas Wieck

Erschienen in: Recherchen 169: Wir waren die Müller-Spieler – Hermann Beyer, Michael Gwisdek, Dieter Montag über die Kunst des Schauspielens in der DDR (01/2024)

Assoziationen: Berliner Ensemble

Schauspieler […] befinden sich in einer sehr privilegierten Situation, sind aus sozialen Zwängen herausgehoben. Daraus entsteht eine Haltung von Privateigentümern. Sie eignen sich den Text an, machen ihn zum Privateigentum und liefern ihn nicht mehr ab, liefern nur noch die Tatsache ab, dass sie das können, wofür sie solche Privilegien erhalten.1

Die Obsession Müllers gegenüber der Schauspielerschaft treibt hier ihre wunderlichen Blüten. Was Müller beschreibt, ist das Handeln des kleinen Räubers, der sich fremdes Gut unter den Nagel reißt. Der Schauspieler beraubt den Dichter und stellt diese Fähigkeit schamlos im Spiel aus, er erschleicht sich, so wäre ergänzend Müllers Gedanke fortzusetzen, das Wort des Dichters, ihm das Verfügungsrecht über sein Werk entreißend.

Ich glaube, man muß sich dem Text überlassen und sich den Text aneignen, als Schauspieler. Sie werden aber trainiert, daß sie dem Text auf die Beine helfen müssen, und sie eignen sich die Texte an und spucken sie dann mit dem eigenen Speichel als formlose Masse wieder aus. Ich glaube, daß sich Theater, im allgemeinen, viel zu viel mit den Texten beschäftigt und versucht, das, was der Text aussagt, nochmal zu sagen. Der Text kann für sich selbst einstehen.2

Müller fühlt sich verraten unter den Schauspielbarbaren....

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