Bauen und Führen: Ein Werkstattgespräch
von Ingo Mewes und Karin Tiefensee
Erschienen in: Lektionen 7: Theater der Dinge – Puppen-, Figuren- und Objekttheater (10/2016)
„Und? Basteln Ihre Studenten die Puppen denn auch selber?“ – mit diesem oft gehörten Satz eröffnen die beiden Herausgeber das Gespräch mit Karin Tiefensee und Ingo Mewes, den beiden Verantwortlichen der Werkstätten an der Abteilung Zeitgenössische Puppenspielkunst der HfS „Ernst Busch“.
Ingo Mewes: „Basteln“! Also der Begriff ist dann schwierig, wenn damit gemeint ist, dass Dinge sich mehr oder weniger zufällig gefunden haben und nun zusammengefügt werden.
Karin Tiefensee: Ja, denn Kunst entsteht überhaupt erst durch bewusstes Auswählen.
IM: Es braucht eine bewusste Entscheidung: für alles. Daran lässt sich aber auch ein Thema knüpfen, das über den Bereich Werkstatt hinaus auf die gesamte Ausbildung zielt. In welchem Maße können wir tatsächlich handwerkliche Fähigkeiten vermitteln, deren Beherrschung eine bewusste Gestaltung überhaupt erst möglich macht? Wie ermächtigen wir die Studierenden, Entscheidungen zu treffen?
KT: Über all dem steht die Frage nach der Erreichbarkeit und Beherrschung einer Praxis. Was vermittelt man Studierenden der Darstellenden Kunst Puppenspiel, um sie in die Lage zu versetzen, eigene Spielinstrumente zu entwickeln, oder, als höchste Stufe, ihre Herstellung selbst vorzunehmen?
IM: Ich sehe das nicht ganz so problematisch. Du meinst, wir können nicht wirklich Grundlagenwissen in eine Praxis überführen, sondern wir können nur über Grundlagen informieren.
KT:...