Auftritt
Lausitz Festival: Maschinenlandschaftstheater
„Müller & Müller“, Szenen einer Schriftsteller-Ehe aus Texten von Heiner und Inge Müller (UA) – Stück, Regie, Bühne und Kostüme Michael Höppner, Sounddesign Jacqueline Butzinger, Maskenbild Martin Rink
von Thomas Irmer
Erschienen in: Theater der Zeit: Neues Musiktheater (10/2025)
Assoziationen: Theaterkritiken Brandenburg Inge Müller Heiner Müller Neue Bühne Senftenberg Lausitz Festival
Wie für ein 70mm-Breitwand-Filmpanorama steht sie in der Abendsonne, die gigantische Abraumförderbrücke F60 in Lichterfeld-Schacksdorf. In dieser Gegend, im Klettwitzer Braunkohlentagebau, recherchierten Inge und Heiner Müller 1958 den Produktionskampf um den Hauptenergieträger der DDR, für den ganze Landschaften abgetragen werden mussten. Es entstanden – in gemeinsamer Arbeit – „Die Brücke“/„Klettwitzer Bericht“ und „Die Korrektur“ für den Rundfunk, letzteres dann auch als Stück für die Bühne am Berliner Maxim Gorki Theater uraufgeführt.
Der Ansatz für diese große Textmontage Michael Höppners sind nicht diese Stücke aus der Produktion und was sie damals bedeuten mochten, sondern das Schriftstellerpaar, das sich voller Hoffnungen im Privaten wie im Gesellschaftlichen an die Arbeit für den Sozialismus macht. Der erste Teil spielt in einem großen Container, der, damals Teil der Steuerungsanlagen für die Monstermaschine, heute als Kantine für das Besucherbergwerk dient. Zwei Räume sind offen miteinander verbunden, darin jeweils eine rote Fahne mit dem Slogan „Vom Ich zum Wir“. Das ist schon Konzept und Dramaturgie, denn das Müller-Paar tritt überwiegend räumlich getrennt voneinander auf, obwohl ihre Texte förmlich miteinander verzahnt sind und in einigen Passagen auch echten Dialog bilden. Damit alle das Gleiche in den beiden Räumen hören, wird das Gesprochene über drahtlose Kopfhörer gesendet – als...
