Wenn der Mensch, mit dem Symbol ® ausgestattet, zur Marke wird, dann muss man entscheiden: Welche Eigenschaften gilt es zu schützen, und welche lassen sich ökonomisch gewinnbringend vermarkten? Wie weit wollen wir die Entkopplung von Intelligenz und Bewusstsein vorantreiben, und welche Rolle spielt dabei unsere Gesellschaft mit ihren durchaus veränderungswürdigen Arbeits- und Sozialstrukturen? Das Spieltriebe-Festival bietet auf diese Fragen mit seiner achten Ausgabe „Mensch®“ elf Antworten, verteilt auf fünf Routen quer durch Osnabrück. Installationen, Performances, Musiktheater- und Tanzstücke lassen das Festival zwar formenreich dastehen, qualitativ aber stark variieren.
Als Auftaktinszenierung, die jeder Route vorangestellt ist, wurde mit Oskar Panizzas „Die Menschenfabrik“ ein passender Text ausgewählt. Auf der Suche nach einem Nachtquartier gelangt ein Wanderer an ein großes Gebäude, in dem, wie er sogleich vom Hausherrn erfährt, Menschen am Fließband hergestellt werden. Replikate, die rein ökonomische Interessen bedienen. Von Panizzas 1890 publizierter Parabel über das, was das Menschsein ausmacht, bleibt nicht viel übrig. Mit überzeichneter Freundlichkeit, unterwürfigen Liebesgeständnissen und einem püppchenhaften Äußeren lässt Regisseur Jakob Fedler 14 Bürgerinnen und Bürger Osnabrücks in Tüllkleid und Bob-Frisur weniger erschreckend als amüsant auftreten, sodass das Nachdenken über eine neu hierarchisierte Klassengesellschaft zwischen Mensch und Mensch® nicht bis zum Äußersten geführt wird.
Konsequenter da Rieke...