Arbeit für das vereinte Berlin
von Bruno Flierl
Erschienen in: Selbstbehauptung – Leben in drei Gesellschaften (05/2015)
Mein Engagement für die nach dem zunächst formell vollzogenen Akt der deutschen Vereinigung am 3. Oktober 1990 erst langsam entstehende innere Einheit der Deutschen war der Grund, weshalb ich als Neubürger der Bundesrepublik Deutschland von Beginn an bereit war, an der Herausbildung meiner Stadt Berlin zur Hauptstadt des vereinten Deutschlands mitzuwirken: mit meinem Wissen und meinen Ansprüchen, mit meinen Vorschlägen und mit meiner Kritik.
Den praxisbezogenen Einstieg in eine solche Arbeit für das vereinte Berlin bildete zweifellos meine Mitarbeit im Stadtforum Berlin von 1991 bis 1993, wo ich mich von Anfang an auf das Thema Berlin-Stadtmitte orientieren konnte, zunächst mehr theoretisch, dann auch praktisch, nachdem der zunächst in Bonn lokalisierte Deutsche Bundestag auf seiner Tagung am 20. Juni 1991 beschlossen hatte, den Sitz der Regierung und des Parlaments von Bonn nach Berlin zu verlegen, damit Berlin auch praktisch zur Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland werden konnte. Was uns ehemalige DDR-Bürger in diesem Zusammenhang mit Genugtuung erfüllte, war die Tatsache, dass bei der Abstimmung im Deutschen Bundestag die Mehrheit der Stimmen (338 : 320) für Berlin als Bundeshauptstadt zumeist durch Stimmen von Abgeordneten aus dem Osten, unterstützt von nur wenigen Stimmen aus dem Westen, darunter Wolfgang Schäuble, zustande kam, ganz einfach, weil...