Theater der Zeit

Selbstbehauptung

Leben in drei Gesellschaften

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Assoziationen: Bruno Flierl

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Vorsatz

von Bruno Flierl

Mein ganzes Leben lang war ich bestrebt, mir die Welt zu erklären und gestaltend in sie einzugreifen, um dadurch mich selbst in ihr zu begreifen und zu entwickeln: in ihren und in meinen Möglichkeiten – ideell und praktisch. Das ist ein hoher Anspruch, behaftet mit Widersprüchen, inneren und äußeren. Geboren 1927, habe ich nacheinander in drei Gesellschaften gelebt. In die erste Gesellschaft wurde ich hineingeboren – ohne meinen Willen. Von der Weimarer Republik nur indirekt über meine Eltern geprägt, wuchs ich auf in Nazi-Deutschland: in Schlesien. Ich war da in eine Gesellschaft geraten, deren menschenfeindliche Ansichten und Praktiken ich, unterstützt von meinen Eltern, erst langsam zu durchschauen lernte, stets in der Hoffnung auf eine noch unbekannte bessere Zukunft. Die aber …

1927 – In die Gesellschaft hineingeboren

  • Kindheit zwischen den Kriegen

    Geboren wurde ich am 2. Februar 1927 in Bunzlau. Zwei Jahre später kam mein Bruder Peter zur Welt. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs Anfang September 1939 hatten wir eine …

    von Bruno Flierl

  • Jugend im Zweiten Weltkrieg

    Am 1. September 1939, an einem schönen Spätsommertag, war für meine Klasse 3b des Realgymnasiums am Zwinger ein Dampferausflug geplant. Die Fahrt sollte von einer Anlegestelle an der Oder im …

    von Bruno Flierl

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  • Kriegsende

    Am 6. Januar 1945 fuhr ich also mit einem D-Zug der Reichsbahn vom Breslauer Hauptbahnhof ab nach Liegnitz. Dass überhaupt noch Züge fuhren, wenn auch nicht so pünktlich wie früher, …

    von Bruno Flierl

  • Kriegsgefangenschaft

    Noch am 29. März 1945 wurde ich ordnungsgemäß als Kriegsgefangener registriert. Das von mir als prisoner of war unterzeichnete Dokument, mit der Ortsangabe Obernau bei Aschaffenburg und dem Datum 3/29/1945, …

    von Bruno Flierl

  • Kalter Krieg in West-Berlin

    Bevor ich West-Berlin überhaupt erreichte, machte ich Bekanntschaft mit den Konsequenzen der Teilung Deutschlands durch die Besatzungsmächte. Mit einem französisch kontrollierten Zug gelangte ich von Nancy über Metz bis nach …

    von Bruno Flierl

1952 – In die Gesellschaft eingetreten

  • Schwieriger Anfang – Leben und Tod

    Am 2. Januar 1952 begann ich, 25-jährig, meine berufliche Arbeit in der DDR, nicht als praktischer Architekt, zu dem ich ausgebildet worden war, sondern als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für …

    von Bruno Flierl

  • Produktive Jahre und politische Konflikte

    Die gesellschaftspolitischen Voraussetzungen und damit neue Hoffnungen für künftige produktive Jahre in der DDR hatten sich bereits im Februar 1956 angekündigt. Sie wurden ausgelöst durch die von Nikita Sergejewitsch Chruschtschow …

    von Bruno Flierl

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  • Leben geteilt und allein

    In der gesamten arbeitsreichen Zeit ab Ende der fünfziger Jahre, in der ich mich in der DDR im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Grenzen für sie engagiert einsetzte, in denen ich …

    von Bruno Flierl

  • Deutsch-deutsche Familienkontakte

    Wir waren froh, dass in den Jahren seit Renates Tod die Kontakte zwischen ihrer und meiner Familie als deutsch-deutsche Kontakte über die staatlichen Grenzen im geteilten Deutschland hinweg bestehen blieben. …

    von Bruno Flierl

  • Ende von Gesellschaft und Staat DDR

    ass Gesellschaft und Staat der DDR 1989 einen Kollaps erleiden würden, war für mich zu Beginn dieses Jahres noch nicht schlüssig abzusehen. Aber die Zeichen dafür mehrten sich. Ich versuchte …

    von Bruno Flierl

1990 – In die Gesellschaft übernommen worden

  • Vom DDR-Bürger zum Bundesbürger

    Am 3. Oktober 1990 wurde ich nun also staatsrechtlich vom DDR-Bürger zum Bundesbürger, lebte im „Westen“, wohin ich nie gewollt hatte – bei allen Schwierigkeiten, die ich im Osten hatte. …

    von Bruno Flierl

  • Arbeit für das vereinte Berlin

    Mein Engagement für die nach dem zunächst formell vollzogenen Akt der deutschen Vereinigung am 3. Oktober 1990 erst langsam entstehende innere Einheit der Deutschen war der Grund, weshalb ich als …

    von Bruno Flierl

  • Wiederkehr an Orte der Vergangenheit

    Die Wiederkehr an Orte der Vergangenheit und an ihnen die Begegnung mit der eigenen Vergangenheit sind schon merkwürdige Erlebnisse. Die eigene gelebte Vergangenheit an diesen Orten ist real vorüber, auch …

    von Bruno Flierl

  • Allein leben und älter werden

    Mein Leben in der Gesellschaft der Bundesrepublik führte mich noch mehr in die „Alleinsamkeit“, als sie schon für mein zurückliegendes Leben bestimmend war, ganz einfach, weil ich keine Gemeinsamkeit mit …

    von Bruno Flierl

  • Nachsatz

    Im Rückblick auf mein Leben erkenne ich erst jetzt so recht, was mir schon in den letzten Jahren immer bewusster geworden ist: Ich hatte ein außerordentliches Leben in einer außerordentlichen …

    von Bruno Flierl

  • Abkürzungen

    AdK Akademie der Künste AICA Association Internationale des Critiques d’Art (Internationale Vereinigung der Kunstkritiker) BA/DDR Bauakademie der DDR BDA Bund Deutscher Architekten BdA Bund der Architekten (der DDR) BRD Bundesrepublik …

  • Bildnachweis

    S. 292: Neues Deutschland vom 6.11.1989, S. 4, Foto: Robert Gran/ddrbildarchiv.de S. 390 oben: Foto: Florian Profitlich, Einzeichnungen: Bruno Flierl, zuerst veröffentlicht in: Bruno Flierl: Berlin – Die neue Mitte, …

  • Personenregister

    Kursiv gesetzte Seitenzahlen verweisen auf Bildunterschriften. Abusch, Alexander 108, 177 Ackermann, Anton 241 Adenauer, Konrad 105, 147 Althann (Graf) 25 Arlt (Lehrer) 18 Aurélie (Soeur) 69, 72, 347 Aymonino, Carlo …