Nach der spektakulären Aktion „Flüchtlinge fressen“ mit drei Tigern vor dem Berliner Maxim Gorki Theater hat sich das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) in die Münchner Kammerspiele begeben, wo die Aktion „Scholl 2017“ stattfand. Vom 26. bis 30. Juni konnten sich 14- bis 24-jährige Jugendliche (mit deutschem Pass) um einen Freiflug in eine Diktatur ihrer Wahl bewerben, um dort Flugblätter zu verteilen, die zum Regimesturz aufforderten. Reiseziele waren autokratische Systeme wie die Türkei, Saudi-Arabien, Russland, Sudan, Eritrea, Usbekistan, Syrien, Simbabwe und Tschetschenien. Gleichzeitig wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, um das beste Flugblatt gegen eine Diktatur inklusive verklausuliertem Aufruf zum Tyrannenmord zu küren.
Initiiert wurde die Aktion vom neu gegründeten Bayerischen Staatsministerium für Bildung, Kultur und Demokratie – eine Erfindung des ZPS. In dessen Namen wurde eine hochwertige Broschüre an alle bayerischen Gymnasien verschickt, die Lehrmaterial zu den Geschwistern Scholl und der Widerstandsgruppe Weiße Rose sowie Fragestellungen zum heutigen Demokratieverständnis enthielt. An zwei Tagen wurde in den Kammerspielen Ersatzunterricht zu den genannten Ländern angeboten sowie das beste Flugblatt prämiert. So weit, so naheliegend. Dann wurde es seltsam.
Auf der Pressekonferenz zur Aktion ergriff ein Journalist die bereitstehende moralische Keule und wendete sie gegen das ZPS: Herr Ruch sei ein „Granatenarschloch“. Jugendliche in...