Die Stimmung in Stuttgart? Schwierig. Das Herz der Stadt ist wegen des Tiefbahnhofprojekts auf Jahre hinaus eine Riesenbaustelle, und bei der Feinstaubbelastung rangiert der Stuttgarter Kessel unter den Top Ten bundesweit. Kulturell? Die Suche nach einem Interimsstandort für die Oper, die für derzeit geschätzte fünfhundert Millionen Euro saniert werden muss, zieht sich. Da ist es verständlich, dass die momentane Aufbruchsstimmung bei drei Neustarts – Viktor Schoner (Oper), Tamas Detrich (Ballett) und Burkhard C. Kosminski (Schauspiel) – angesichts solch heikler Großvorhaben etwas gedämpft wirkt. Auch Kosminski, der neue Schauspielintendant, muss mit den Folgen früherer Versäumnisse leben: Sein Neustart fand wegen der fälligen Reparatur der Bühnendrehscheibe zwei Monate später als üblich statt. Auch so eine never ending story, denn eine neue Drehbühne war bereits im Verlauf der 2010 begonnenen Sanierung des Schauspielhauses eingebaut worden, allerdings mit Mängeln behaftet – sodass das Drehscheibenproblem öfter mal als Lachnummer im Theater auftauchte, etwa in René Polleschs „Die Revolver der Überschüsse“ 2013. 2018 fand die Nach-Nachsanierung statt, und alle hoffen inständig, dass sie nun endlich voll funktioniert.
Zudem sind die Konflikte der letzten Jahre noch nicht ganz verraucht. Vorgänger Armin Petras, dem manche zu viel importiertes Regietheater aus Berlin vorwarfen, konnte mit einem respektablen Endspurt...