Tausend Kühe, zweitausend Schafe, fünftausend Hühner und zwei Zentner Salz frisst er im Monat. Drei Köpfe hat er. Der eine furchteinflößender als der andere. Und Krallen – messerscharf. Einmal, da hat er den gesamten See mit seinem Feuer zum Kochen gebracht und so das Dorf vor der drohenden Cholera gerettet. Diese letzte gute Tat ist zwar 82 Jahre her, dennoch ist man ihm zum Dank verpflichtet. Was man sich als schreckliche Kreatur ausmalen mag, entpuppt sich schon kurz darauf als Glitzer-funkel-grün-befrackter Mann mit gräulichem Bart. Der Drache, das Ungeheuer kommt in zivil, bloß keine Umstände. Man mag darüber lachen. Und doch wird schon in dieser Szene klar, was sich durch die gesamte Inszenierung von „Der Drache“ am Theater für Niedersachsen durchzieht: Narrative bestimmen Wahrnehmungen. Wahrnehmungen bestimmen Handlungen. Und alle drei können aus einem Mythos Realität werden lassen.
Jewgeni Schwarz politisches Märchen „Der Drache“ behandelt gleichnishaft das Zusammenspiel von Tyrannei und knechtseligem Untertanengeist. Als zeitkritischer Text greift er nicht nur den deutschen Nationalsozialismus inklusive der deutschen Bevölkerung an, sondern stellt auch dar, inwiefern aufeinanderfolgende, unterdrückende politische Systeme einander begünstigen und bedingen. Seit vierhundert Jahren herrscht ein Drache über die Stadt. Als Preis dafür, dass er die Bevölkerung verschont und vor etwaigen...
Erschienen am 13.1.2023
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